Stellungnahme des Bundeselternrats zur aktuellen Debatte über den Zeitpunkt der Sommerferien und die Betreuungssituation während der schulfreien Zeit

Die Ferienzeit stellt für viele Familien eine organisatorische und finanzielle Herausforderung dar. Sechs Wochen Sommerferien bei durchschnittlich 30 Urlaubstagen pro Jahr lassen sich kaum überbrücken – besonders für Alleinerziehende oder Eltern ohne familiäres Netzwerk.

Keine Diskussion über weniger Ferien – sondern über wann

Aus Sicht des Bundeselternrats steht aktuell nicht die Länge, sondern die Lage der Sommerferien im Fokus der Diskussion. In einigen Bundesländern beginnt das Schuljahr bereits Ende Juli, während andere bis Mitte September Ferien haben. Diese Ungleichzeitigkeit sorgt für Spannungen bei der Urlaubsplanung, bei Ferienfreizeiten und bundesweiten Angeboten – insbesondere dann, wenn Geschwister unterschiedliche Startzeiten haben oder Familien über Ländergrenzen hinweg leben. Hier wäre es sinnvoll, alle Beteiligten an einen Tisch zu setzen, um eine gute Einigung zu erzielen: Bildungsminister der Länder, Elternvertretungen sowie Schülervertretungen.

Eltern, Träger und Ehrenamt fangen Lücken auf – oft still und selbstverständlich Obwohl die Ferien ein fester Bestandteil des Schuljahres sind, fehlen vielerorts verlässliche Betreuungsangebote. Es sind vor allem Elterninitiativen, ehrenamtlich Engagierte, Jugendverbände und freie Träger, die mit großem Einsatz Ferienfreizeiten und Betreuungsformate auf die Beine stellen – oft unter schwierigen Bedingungen und mit begrenzten Mitteln. Dieses Engagement verdient deutlich mehr gesellschaftliche und politische Wertschätzung. Es zeigt, was möglich ist, wenn Menschen Verantwortung füreinander übernehmen – darf aber nicht dauerhaft strukturelle Lücken kompensieren müssen, die staatlich geschlossen gehören.

Ganztag (ab 2026/27) – Entlastung in Sicht, aber kein

 

Selbstläufer Mit dem bundesweiten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 entsteht erstmals ein rechtlicher Anspruch auf verlässliche Betreuung auch während der Ferien – zumindest für Grundschulkinder. Das kann Eltern, besonders von Erstklässlern, spürbar entlasten. Entscheidend ist jedoch, dass dieser Anspruch mit Leben gefüllt wird: durch qualifiziertes Personal, verlässliche Finanzierung und regional angepasste Angebote.

„Ferien sind keine Randnotiz im Kalender, sondern für viele Familien die schwierigste Zeit des Jahres – organisatorisch, emotional und finanziell. Elterninitiativen und Jugendträger leisten Enormes, um Betreuungslücken zu schließen. Doch das kann keine Dauerlösung sein. Politik, Kommunen und Gesellschaft müssen sich gemeinsam fragen: Wie familienfreundlich wollen wir wirklich sein?“ – Bundeselternrat, Juli 2025

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